Freitag, 20. Mai 2005

Theater des Westens

In diesen unseren und unruhigen unsteten und unumgänglichen Tagen branden die Wellen der Polemik auf wie selten in den Jahren zuvor. SPD-Chef Müntefering bricht öffentlich mit dem langegehaltenen Tabu der globalen Kapitalismuskritik eindrucksvoll das Schweigegelübde der herrschenden Verhältnisse und setzt damit einen Diskurs in Kraft, der Furchen hinterlassen wird auf den mühsam hinbestellten Teeräckern der Geldmächte. Ganz besonders in Rom wird durch die Krönung Mr. Big Augensack Ratzingers ein weiteres Zeremoniell dieser unserer Konsumgesellschaft aufs Einfachste demontiert: nämlich das der Schönwerdung durch Leben. Diskutieren über die Papstwahl wird man wie als ob trotz heiliger konjunktioneller Dreifaltigkeit dennoch vor allem mit rationalen Mitteln über natürlich rationale Gründe.

Derweil hat Kanther selbstredend nichts Falsches getan, die Parteispenden seien zur Stärkung der einzig wirklichen demokratischen Mehrheitspartei im nachkriegsdeutschen Lande in ebendiesem nicht richtig angelegt gewesen, somit ein Ausweichen auf finanzielle Hinterhofländer mit schmierigem Feingoldcharakter legitim. Herrliche Logik der Macht in den Saftköpfen der dummdreisten Deppen aus narzistisch hochfallender Demut sachichdanur.

Und ja, China soll Waffen bekommen, im Namen einer westlichen Demokratie weils schnell gehen muss per Eilbeschluss auf millionenfachen Wunsch eines einzelnen im sozialverträglichen, denn diese Etikette muss drauf sein, also im sozialverträglichen Konsens einstimmig ja einstimmig abgenickt sein muss so auch ist, wurde beschlossen, dass China Waffen bekommt, um Zugeständnisse zu erreichen. Was mit Taiwan und Japan passiert ist egal, Hauptsache es wird alles bezahlt. Unsere Entscheidung ist eben, dass wir zum 60. Jahrestag von Hiroshima als Wiedergutmachung diesmal halt China mit der diplomatischen Übergabe, nicht dem Abwurf einiger Bomben beglücken hmmm mmmh.

Heilige Errungenschaften unserer Zivilisation, da sage werdannnochwas!
Bundespolitisch aktuell werden zeitgleich umfangreiche Erleichterungen für Unternehmen angekündigt, denen es selbstredend bei Rekordgewinnen und Massenentlassungen so schlecht geht wie noch nie und deren Paranoia dann auch, götzenkult artig, gipfeln darf in Kassandrarufen nach Steuersenkungen und Bürokratiesprichsozialabbau aus der Pandorabüchse heraus. Nun also Zeus duellieren, der doofe Weltgott Zeus der blöde da, welcher die Pandorabüchse ja erst füllte aus Verletzung seiner eigenen Ehre, gegen uns und den Gutmenschen Prometheus. Prometheus, der prometheisch für eine zukunftsfähige Welt den irdisch-göttlichen Mächten trotzte, und uns das Feuer brachte. Zum Kochen natürlich, und zum Kämpfen.

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