Sonntag, 9. Juni 2013

The US is not enough: Zu den Dimensionen amerikanischer Startups

Erst kürzlich war Wirtschaftsminister Philipp Rösler mit einer Delegation an Entrepreneuren aus der Digitalwirtschaft zu Besuch im Silicon Valley. Es sollte die Werbetrommel für den Standort Deutschland gerührt werden. Ein wichtiger Gradmesser für die Reife und Lukrativität nämlich, die Höhe von Finanzierungen für aufstrebende Jungunternehmen, zeigt deutlich, dass Deutschland (wie auch Europa) dem US-amerikanischen Vorbild hinterherhinkt. Eine interessante und aufschlussreiche Diskussion der Gründe findet sich in einem aktuellen Gründerszene-Beitrag.

Aktuelle Zahlen zu Fundings in den USA helfen, das Ganze konkreter werden zu lassen. Allein im Mai 2013 flossen 1,25 Mrd. $ in die Bay Area um San Francisco. Auf dem zweiten Platz rangiert New York - mit 233 Mio. $. Für Deutschland respektive Europa gibt es eine derartige Transparenz nicht, allerdings liegt der Wert sicherlich weit darunter (Anhaltspunkte s. hier). Die US-Auswertung stammt übrigens nicht von einer offiziellen Behörde, sondern beruht auf freiwilligen Beiträgern der sog. CrunchBase, eine der vielen Initiativen des TechCrunch-Netzwerks. Die Rohdaten, auf denen die Zahlen basieren, sind übrigens in einem sehr aufschlussreichen Excel-File frei zugänglich.

Weitere interessante Erkenntnisse:

  • Von dem Gesamt-Fundingvolumen im Mai über 2,5 Mrd. $ entfallen nur 511 Mio. $ auf Software (Platz 2), im Bereich biotech sind es 1,05 Mrd. $ (Platz 1). Man sieht klar, wo der aktuelle Schwerpunkt der Innovation und die größten Wertschöpfungsaussichten liegen. 
  • Um einen Begriff davon zu bekommen, wie umtriebig Google akquiriert - und was Yahoo! noch aufzuholen hat: 124 Akquisitionen von Februar 2001 bis heute, das macht ca. 10 pro Jahr und fast eine pro Monat. Bei Yahoo! sind es im selben Zeitraum ca. 60 - allein 10 davon in 2013.