Montag, 12. Januar 2009

Ideen zur Werbung (Kurzweil)

Nach fünf Wochen Indien fallen einem, zurück im winterlichen Deutschland, ja so allerhand Sachen auf (die Füße). Das muss allerdings nicht nur belastend, sondern kann auch überaus inspirierend sein.
So wurde ich vorgestern auf ein Leuchtplakat von Coca-Cola aufmerksam, das eine große, nun, Feiertagsfeier (Feiern zum Selbstzweck wohl) bewarb. Diese ist schon seit 2 Wochen vorbei. Gerade dadurch erlangt es allerdings Aufmerksamkeit (wenn auch negative). Das macht aber nichts, denn der Effekt ist der vorrangig erwünschte: Die Werbung wird wahrgenommen. Genau aus diesem Grund wird sie betrieben. In einem alten Artikel habe ich mich damit etwas ausführlicher beschäftigt.
  1. Eine vielversprechende Idee! Dinge bewerben, die nicht mehr verfügbar sind, weil der beworbene Zeitraum/Termin bereits in der Vergangenheit liegt (aber nie stattgefunden hat, und der Rezipient davon auch in Kenntnis gesetzt wird).
  2. Oder wie wäre es mit ganz leeren Plakaten, die nur mancherorts mit einem Werbehinweis bedruckt sind (Anspielend auf die gähnende Leere der Konsumslandschaft, die das beworbene Ding auch nicht auszufüllen vermag, aber das auch gar nicht dauerhaft soll, sondern nur kurz, und dann wieder neu angeschafft werden muss. Das ist bei einem Auto wohl nicht besonders vielversprechend, passt aber schon ganz gut bei Nahrungsmitteln)
  3. Wie mit spiegelverkehrter Schrift (und Bezug auf den arabischen Raum, wo nicht von links nach rechts, sondern von rechts nach links gelesen wird?)
  4. Wie mit dezenter Selbstironie (Man denke an die unfreiwillige Komik eines Werbeplakats, auf dem ein Waschmittelhersteller in arabischen Ländern mit einer vorher-nachher-Gegenüberstellung warb, und eben übersah, dass die richtige Reihenfolge nicht links nach rechts, sondern rechts nach links ist)?
  5. Wie wäre es mit einer Thematisierung des Konsums, und seiner Aporie (Etwa “Glücklich und zufrieden macht das Ding nicht, aber vielleicht nachdenklich, wenn es dann, heiß ersehnt vor ihnen auf dem Wohnzimmertisch steht, vor dem sie rasch abkühlend Platz genommen haben”)?
Ein bisschen mehr Hirn im laschen Betrieb, bitte! Und eine Prise Ehrlichkeit mehr, mit Häuchen von Souveränität!